17. August 2013, 19:21 Uhr
Kampf gegen Geldwäsche - Finanzaufsicht ermittelt angeblich gegen Deutsche Bank
Die Deutsche Bank hat offenbar erneut Ärger mit der Finanzaufsicht Bafin. Diese wirft dem Geldhaus laut "Welt am Sonntag" zu laxe Kontrollen von Geldwäsche vor. Verdächtige Transaktionen seien der Polizei zu spät gemeldet worden.
Frankfurt - Die Deutsche Bank ist einem Bericht zufolge mit Vorwürfen konfrontiert, nicht ausreichend gegen Geldwäsche vorgegangen zu sein. Laut "Welt am Sontag" ermittelt die Finanzaufsicht Bafin gegen das Institut.
Um das größte deutsche Bankhaus zu überprüfen, habe die Behörde eine Ermittlertruppe des Wirtschaftsprüfers EY (früher Ernst & Young) beauftragt. Konkret werfe die Bafin dem Geldhaus vor, es habe in mehreren Fällen verdächtige Transaktionen zu spät an die Polizei gemeldet. Möglicherweise sei das interne Alarmsystem nicht richtig eingestellt. Das potentielle Bußgeld betrage in diesem Fall maximal 100.000 Euro, schreibt die Zeitung.
Die Finanzaufsicht wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. "Zu einzelnen Instituten nehmen wir grundsätzlich keine Stellung", sagte ein Bafin-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters. Auch die Deutsche Bank gab kein konkretes Statement ab. Generell gelte, dass die Bank die Bekämpfung von Geldwäsche ernst nehme, so ein Sprecher der Bank. Ein Sprecher von EY lehnte auf dpa-Anfrage einen Kommentar ab.
Die Finanzaufsicht hat bereits mehrfach gegen die Deutsche Bank ermittelt. In ihrem Abschlussbericht zur Manipulation des Referenzzinssatz Libor kommt die Bafin Finanzkreisen zufolge zu dem Schluss, dass die Bank ihre Mitarbeiter zu lax kontrolliert hat.
Auch hat die Bafin inzwischen Untersuchungen wegen mutmaßlicher Tricksereien bei einem viel beachteten Marktindex für Swap-Geschäfte, dem sogenannten ISDAfix, eingeleitet. Das wurde Anfang August bekannt.
Hintergrund waren Berichte des Nachrichtendienstes Bloomberg, dass die US-Aufsicht CFTC Belege für Manipulation an dem wichtigen Referenzwert gefunden haben soll. Laut Bloomberg prüfen die US-Behörden die Rolle von insgesamt 15 Banken, darunter sei auch die Deutsche Bank.
Der ISDAfix-Referenzwert ist für die Festlegung von Preisen bei komplexen Finanzprodukten, die nicht über die Börsen gehandelt werden, von zentraler Bedeutung, etwa bei Zinsderivaten. Das Volumen der betroffenen Geschäfte könnte Schätzungen zufolge 450 Billionen US-Dollar umfassen. Das ist ein wesentlich größeres Volumen als im ähnlich gelagerten Libor-Skandal.
kgp/dpa/Reuters
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Kampf gegen Geldwäsche - Finanzaufsicht ermittelt angeblich gegen Deutsche Bank
Die Deutsche Bank hat offenbar erneut Ärger mit der Finanzaufsicht Bafin. Diese wirft dem Geldhaus laut "Welt am Sonntag" zu laxe Kontrollen von Geldwäsche vor. Verdächtige Transaktionen seien der Polizei zu spät gemeldet worden.
Frankfurt - Die Deutsche Bank ist einem Bericht zufolge mit Vorwürfen konfrontiert, nicht ausreichend gegen Geldwäsche vorgegangen zu sein. Laut "Welt am Sontag" ermittelt die Finanzaufsicht Bafin gegen das Institut.
Um das größte deutsche Bankhaus zu überprüfen, habe die Behörde eine Ermittlertruppe des Wirtschaftsprüfers EY (früher Ernst & Young) beauftragt. Konkret werfe die Bafin dem Geldhaus vor, es habe in mehreren Fällen verdächtige Transaktionen zu spät an die Polizei gemeldet. Möglicherweise sei das interne Alarmsystem nicht richtig eingestellt. Das potentielle Bußgeld betrage in diesem Fall maximal 100.000 Euro, schreibt die Zeitung.
Die Finanzaufsicht wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. "Zu einzelnen Instituten nehmen wir grundsätzlich keine Stellung", sagte ein Bafin-Sprecher der Nachrichtenagentur Reuters. Auch die Deutsche Bank gab kein konkretes Statement ab. Generell gelte, dass die Bank die Bekämpfung von Geldwäsche ernst nehme, so ein Sprecher der Bank. Ein Sprecher von EY lehnte auf dpa-Anfrage einen Kommentar ab.
Die Finanzaufsicht hat bereits mehrfach gegen die Deutsche Bank ermittelt. In ihrem Abschlussbericht zur Manipulation des Referenzzinssatz Libor kommt die Bafin Finanzkreisen zufolge zu dem Schluss, dass die Bank ihre Mitarbeiter zu lax kontrolliert hat.
Auch hat die Bafin inzwischen Untersuchungen wegen mutmaßlicher Tricksereien bei einem viel beachteten Marktindex für Swap-Geschäfte, dem sogenannten ISDAfix, eingeleitet. Das wurde Anfang August bekannt.
Hintergrund waren Berichte des Nachrichtendienstes Bloomberg, dass die US-Aufsicht CFTC Belege für Manipulation an dem wichtigen Referenzwert gefunden haben soll. Laut Bloomberg prüfen die US-Behörden die Rolle von insgesamt 15 Banken, darunter sei auch die Deutsche Bank.
Der ISDAfix-Referenzwert ist für die Festlegung von Preisen bei komplexen Finanzprodukten, die nicht über die Börsen gehandelt werden, von zentraler Bedeutung, etwa bei Zinsderivaten. Das Volumen der betroffenen Geschäfte könnte Schätzungen zufolge 450 Billionen US-Dollar umfassen. Das ist ein wesentlich größeres Volumen als im ähnlich gelagerten Libor-Skandal.
kgp/dpa/Reuters
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